Exportrestriktionen Chinas: Preise für Technologiemetalle legen zum Teil deutlich zu

Oktober 2023 | News

Ein für den Export von Rohstoffen und Waren beladenes Containerschiff.

Quelle: DINphotogallery/iStock.com

Seit dem Inkrafttreten der Exportkontrollen durch China stockt die Ausfuhr von Gallium und Germanium. Die Preise für die beiden Rohstoffe, aber auch für Indium, sind in den vergangenen Wochen gestiegen.

Im Juli 2023 berichteten wir über Chinas geplante Exportkontrollen für die Technologiemetalle Gallium und Germanium. Diese traten zum 1. August in Kraft, seither benötigen chinesische Unternehmen vom Handelsministerium eine Lizenz für die Ausfuhr der beiden Technologiemetalle. Die Auflagen betreffen sogenannte Dual-Use-Güter, die sowohl für militärische als auch für zivile Zwecke, beispielsweise in der produzierenden Industrie, genutzt werden können. Diese werden mit der nationalen Sicherheit Chinas begründet.

In Folge der Restriktionen gingen die Exportmengen aus der Volksrepublik im August stark zurück und lagen für bestimmte Lieferformen dieser Rohstoffe zeitweise bei null. Ein Grund hierfür dürften auch die langen Vorlaufzeiten von der Antragstellung bis zur Lizenzvergabe für Exporte sein, sie liegen zum Teil bei rund 60 Tagen. Bei Gallium kam es durch diese Entwicklung zu einer Verknappung im Markt bei gleichzeitig gestiegener Nachfrage, wie Reuters schreibt.

Werte der Technologiemetalle steigen unterschiedlich stark

Der volle Umfang der chinesischen Restriktionen wird sich durch die langen Bearbeitungszeiten der Exportanträge noch zeigen, erste Auswirkungen auf den Rohstoffhandel zeichnen sich allerdings bereits ab. Für Käufer von und Interessenten an Strategischen Metallen als Sachwert liegen neue Informationen vor. So stiegen die Preise der beiden Rohstoffe Gallium und später auch Germanium bereits nach Ankündigung der Exportkontrollen im Juli an. Seit dem Inkrafttreten der Ausfuhrbeschränkungen am 1. August liegen beide Metalle im Plus, teilweise mit über 40 Prozent sogar deutlich.

Mit Indium sind die Preise bei einem weiteren Technologiemetall seit Juli stark gestiegen. Die größte Preissteigerung bei allen drei Metallen ist zuletzt mit einer Zunahme von mehr als 40 Prozent bei Gallium zu verzeichnen, das im Oktober seinen höchsten Wert seit Februar erreichte. Dahinter folgt Indium mit einem Plus von zuletzt mindestens 30 Prozent, der Wertanstieg von Germanium lag bei mindestens 9 Prozent.

Ein für den Export von Rohstoffen und Waren beladenes Containerschiff.

Quelle: DINphotogallery/iStock.com

Matthias Rüth, Geschäftsführer des Rohstofflieferanten TRADIUM GmbH, schätzt die aktuellen Entwicklungen wie folgt ein: „Der Preisanstieg bei den Metallen resultiert nur zum Teil aus einem Mehrbedarf des Marktes. Ein Faktor, der dabei einen ebenso wichtigen Anteil hat, sind Lieferschwierigkeiten Chinas, da chinesische Unternehmen aktuell kaum bis nicht exportieren können. Mittelfristig ist damit zu rechnen, dass sich die Lage auf dem Rohstoffmarkt wieder beruhigt.“

China sieht weitere Exportbeschränkungen vor

Die von der Volksrepublik geforderten Ausfuhrgenehmigungen werten Branchenbeobachter als Reaktion auf die geltenden Exportbeschränkungen der USA für Halbleiterchips der neuesten Generation. Während die langfristigen Auswirkungen der Exportkontrollen für Gallium und Germanium noch unklar sind, hat China für eine weitere kritische Ressource Exportkontrollen angekündigt. Dieses Mal betrifft es das für die Elektromobilität bedeutende Batteriematerial Graphit. Dafür sind ab dem 1. Dezember Lizenzen notwendig, wie der Branchendienst Rohstoff.net in der vergangenen Woche berichtete. China ist hier genau wie bei Gallium und Germanium der größte Produzent.

Analysten zufolge sei allerdings unklar, wie groß der Einfluss dieser neuen Maßnahmen sein werde, meldet Reuters. Denkbar wären zudem Exportbeschränkungen für weitere Rohstoffe, hierbei werden unter anderem Seltene Erden als ein mögliches Ziel genannt.