Rhodium aktuell in ruhigerem Fahrwasser?

Oktober 2024 | Marktkommentar

Autokatalysator

Quelle: AdobeStock/Claudine

Zuletzt berichteten wir vor rund einem Jahr über Rhodium. Damals verzeichnete das Edelmetall einen starken Preisanstieg. Wie steht das Metall heute da? Was sind die aktuellen Herausforderungen des Marktes und warum zeigt sich bei Palladium gerade eine deutlich dynamischere Entwicklung?

2021, zur Hochzeit der Corona-Pandemie, erreichte der Preis für Rhodium mit fast 30.000 US-Dollar pro Unze einen Höchststand. Zwischenzeitlich wurde es ruhiger um diesen wichtigen Rohstoff. Etwa 80 Prozent der Nachfrage nach diesem Edelmetall kommen aus dem Bereich der Automobilindustrie, hier wird Rhodium für die Beschichtung von Katalysatoren gebraucht. Rhodium wandelt Verbrennungsschadstoffe im Abgas der Fahrzeuge in ungiftige Stoffe um. Der Beschluss der Europäischen Union über das Verbrenner-Aus 2035 ließ den Preis innerhalb kürzester Zeit verfallen. Im Oktober 2023 gab es eine Gegenbewegung, mit dieser hat sich der Rhodium-Preis stabilisiert und verharrt nun seit einem Jahr mehr oder weniger auf diesem Niveau.

Die Diskussionen über ein Kippen des Verbrenner-Aus sind allerdings noch längst nicht beendet, kürzlich äußerte neben BMW-CEO Oliver Zipse auch Porsche-Vizevorstandsvorsitzender Lutz Meschke deutliche Kritik an der EU-Entscheidung. Wird diese revidiert, könnten die Auswirkungen auf den Rhodium-Markt drastisch sein, denn das Angebot ist sehr begrenzt. Die großen Platinproduzenten in Südafrika, dem wichtigsten Herkunftsland für diese Edelmetallgruppe, sind laut Branchenexperten zudem dabei, Betriebskosten zu senken und weitere Schritte zur Kostenoptimierung zu unternehmen. Dies könnte sich letztlich auch auf das Angebot auswirken, heißt es weiter. Für das laufende Jahr wird ein Defizit von 65.000 Unzen im Markt erwartet, nach 125.000 im Vorjahr.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass in den vergleichsweise kleinen Märkten für Platingruppenmetalle selbst geringe Veränderungen in der Nachfrage zu starken Preisschwankungen führen. Das gilt nicht nur für das Edelmetall Rhodium, sondern auch für Ruthenium und zeigt sich jetzt ganz aktuell bei Palladium.

Deutlich dynamischer: Blick auf den Markt von Palladium

Hintergrund für den aktuellen Preisanstieg bei Palladium sind mögliche Sanktionen gegen den wichtigen Produzenten Russland. Die USA hatten Medienberichten zufolge kürzlich die Gruppe der Sieben (G7-Staaten) gebeten, entsprechende Schritte für russisches Palladium, aber auch Titan in Betracht zu ziehen. Hintergrund ist der Angriff Russlands auf die Ukraine. Die Sanktionen sollen die Kriegswirtschaft Moskaus schwächen.

Russland ist laut des U. S. Geological Surveys vor Südafrika der wichtigste Produzent von Palladium, das wie Rhodium vorwiegend zur Beschichtung von Abgaskatalysatoren im Fahrzeugbau zum Einsatz kommt.

Mehr über große Preisschwankungen in vergleichsweise kleinen Rohstoffmärkten erfahren Sie in unserem Beitrag zur Volatilität.

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