Nach Gallium und Germanium: China führt Exportauflagen für Antimon ein
August 2024 | Marktkommentar
Quelle: iStock/donvictorio
Gut ein Jahr nach Inkrafttreten von Exportauflagen für Gallium und Germanium hat das chinesische Handelsministerium am 15. August 2024 vergleichbare Regeln für Antimon angekündigt. Sie gelten ab 15. September 2024 sowohl für das Halbmetall sowie seine verschiedenen Verarbeitungsformen und Technologien zur Aufbereitung und Weiterverarbeitung. In unserem Marktkommentar haben wir die Entwicklung für Sie zusammengefasst. Welche Implikation das jüngste Beispiel für Chinas starke Marktposition auf den Rohstoffmärkten hat, ordnet darin TRADIUM-Geschäftsführer Matthias Rüth ein.
Das chinesische Handelsministerium hat Mitte August 2024 neue Auflagen für den Export kritischer Rohstoffe angekündigt. Nachdem seit vergangenem Sommer bereits Genehmigungen für die Ausfuhr von Gallium, Germanium und Graphit notwendig sind, gilt dies ab 15. September 2024 auch für Antimon sowie seine verschiedenen Verarbeitungsformen und Technologien zur Aufbereitung und Weiterverarbeitung. Das Halbmetall dient als Legierungsbestandteil zur Härtung anderer weicher Metalle wie Blei, Kupfer, Zinn oder Zink, wird aber auch zur Herstellung von Flammschutzmitteln benötigt. China ist laut U.S. Geological Survey mit einem Anteil von 48 Prozent der weltgrößte Antimon-Produzent.
Dual-Use-Güter und nationale Sicherheit: Der Hintergrund der Exportauflagen
Wie schon bei den zuvor genannten Rohstoffen erfolgt der Schritt mit dem Verweis auf die nationale Sicherheit, da es sich um sogenannte Dual-Use-Güter handelt, die militärisch und für zivile Zwecke eingesetzt werden können. Der Export von Gallium aus der Volksrepublik nähert sich mittlerweile den Vorjahreswerten an, anders sieht die Situation bei Germanium aus. Seit April gehen die Ausfuhren immer weiter zurück sie liegen damit deutlich unter Vorjahresniveau. In der Branche gab es zuletzt Gerüchte, dass die Nationale Verwaltung für Lebensmittel und Strategische Reserven etwa 100 Tonnen Germanium kaufen will, schrieb kürzlich die Nachrichtenagentur Reuters.
TRADIUM-Geschäftsführer Matthias Rüth ordnet die Entwicklung ein:
„China ruft erneut seine Marktmacht in das internationale Gedächtnis und erweitert die Liste von genehmigungspflichtigen Exportgütern um einen zusätzlichen kritischen Rohstoff. Dies reiht sich nahtlos in eine Serie von Maßnahmen ein, mit denen Peking seine Kontrolle über strategisch wichtige Rohstoffe und Technologien festigt. Bereits bei Metallen wie Gallium, Germanium und den Seltenen Erden zeigt sich die dominante Rolle Chinas – ein Druck, den die verarbeitende Industrie in westlichen Ländern zunehmend zu spüren bekommt. Für Einkäufer wird die Lage immer herausfordernder, da die Geschwindigkeit, mit der China neue Exportauflagen verkündet, umsetzt und konsequent verfolgt, in den vergangenen Monaten stark zugenommen hat. Die Frage, welche Rohstoffe als nächstes betroffen sein werden, drängt sich auf. Unstrittig ist: Solange China seine Position als Rohstoffgigant weiter ausbaut, sind westliche Industrien mehr denn je gefordert, ihre Rohstoffversorgung und die Lieferketten abzusichern.“
Grafik 1: Exportzahlen zu Gallium
Grafik 2: Exportzahlen zu Germanium
Grafik 1: Exportzahlen zu Gallium
Grafik 2: Exportzahlen zu Germanium